15.11. - 17.12. Lanzarote

In Playa Blanca legt die Fähre bereits in dem neuen, großzügigen aber noch nicht ganz fertiggestellten Hafen an und wir machen uns auf den Weg zum Playa Mujeres. Über die bekannte Piste – schlecht wie immer – geht es in Richtung der Papagayo-Strände. Die 3 Euro Eintritt die hier tagsüber von Touristen kassiert werden sind inzwischen nur noch mit Karte zu bezahlen.

Nach ein paar Tagen fahren wir ans nördliche Ende der Insel zum Playa Famara. Dieser ist das absolute Kontrastprogramm zum Playa Mujeres - windumtost, Surferparadies, Risco-gekrönt.

Famara Beach, Risco de Famara
fliegender Kiter

Auch am Playa de Famara sind die kleinen, weißen, kugeligen Algenskelette zu finden, die Fuerteventura mit seinem "Popcornstrand" so bekannt gemacht haben. Allerdings sind es hier deutlich weniger.

 

Heute ist es sehr windig und die Kiter finden perfekte Bedingungen. Es ist faszinierend zu sehen wie hoch die Könner unter ihnen, sich von ihrem Kite in die Luft tragen lassen. Das hat schon eher etwas mit fliegen zu tun!

 

Wir haben uns mit Ute, die schon seit vielen Jahren auf Lanzarote lebt, zu einem Strandspaziergang getroffen. Nach ein paar Kilometern lasse ich Ute und Thomas allein weitergehen, schone meine Achillessehne und während ich auf die Beiden warte versuche ich die Aktivitäten der Kiter festzuhalten.

Kiter, Famara, Wellen
Abendstimmung am Playa de Famara
Abendstimmung am Playa de Famara
Abendstimmung am Playa de Famara

 

Anfang Dezember verbringen wir wieder einige Tage am Playa Mujeres. Es sind entspannte Badetage in herrlicher Umgebung und die Sonnenuntergänge sind immer wieder spektakulär. Auch Segler wissen diesen Strand als Ankerplatz zu schätzen. Mit den Silhouetten der Schiffe lässt sich auf Fotos gut spielen, da sie einen ansprechenden Rahmen bilden. Heute liegt der Großsegler Gladan – ein Schulschiff der schwedischen Marine - hier vor Anker und bietet ein ganz besonderes Fotomotiv.

Segelschulschiff Gladan vor der Silhouette Fuerteventuras.
Segelschulschiff Gladan vor der Silhouette Fuerteventuras.
Segelschulschiff Gladan vor der Silhouette Fuerteventuras.

Am Sonntag ist Markt in der Marina Rubicon (Playa Blanca) und wir treffen uns mit Ute und machen vom Playa Mujeres eine kleine Wanderung dorthin. Von den typischen „Afrika-Markt-Ständen“ bis zu ansprechendem lokalen Kunsthandwerk wird vieles angeboten. Interessant finden wir auch die Vasen aus Plastikfolie. Eigentlich ideal für Wohnmobilisten, da platzsparend zu verstauen. In der sehr zu empfehlenden Pizzeria El Commendatore stärken wir uns mit Blick auf die Marina und auf dem Rückweg können wir noch eine Segelregatta beobachten. Die Boote sehen winzig aus, werden aber von je drei Erwachsenen gesteuert und es hat sich viel einheimisches Publikum auf den Klippen versammelt um das Ereignis anzuschauen.

Segelregatta vor dem Hintergrund der Papagayo-Strände
Segelregatta vor dem Hintergrund der Papagayo-Strände

Ein paar Tage später machen wir von Puerto del Carmen aus eine Radtour nach Arrecife. Der Weg führt unmittelbar am Flughafen vorbei immer direkt an der Küste entlang. In einem großen Zelt ist eine riesige Krippe aufgebaut. Eine öffentliche Krippe gehört in jedem Ort auf Lanzarote einfach zur Weihnachtszeit dazu. Meist wird ein Bezug zu lokalen Gegebenheiten hergestellt und es werden markante Gegenden der Insel wie z.B. das Weinanbaugebiet von La Geria in die Krippe eingebunden. Auch die Riesenkrippe in Arrecife erinnert mehr an eine Miniaturlandschaft Lanzarotes als an eine Weihnachtskrippe.

 

Sonderlich ansprechend finden wir Arrecife nicht. Es gibt einige wenige hübsche Ecken wie die Uferpromenade mit dem alten Holzpavillon und das in direkter Nachbarschaft liegende Castillo de San Gabriel. Von dort sind es nur wenige Schritte bis zur Stadtlagune El Charco de San Gines auf der viele kleine Fischerboote dekorativ vor sich hin schaukeln. Allerdings sind sowohl die Lagune als auch die Festungsmauern, die das Castillo de San Gabriel mit dem Festland verbinden erst bei Flut richtig fotogen und momentan haben wir leider Ebbe.

 

Ganz in der Nähe der Stadtlagune liegt an einem kleinen, hübschen Platz der Altstadtflair vermittelt die Iglesia de San Gines. Von hier radeln wir weiter an der Marina entlang zum Castillo de San Jose. Diese ehemalige Festung beherbergt nun das Museo International del Arte und ein von Cesar Manrique gestaltetes Restaurant. Sehr schön restauriert, sehr gut gepflegt. Für mich geht das alles nur leider in der Atmosphäre des Industriehafens unter, in dem das alte, kleine Castillo förmlich verschwindet.

Sehenswürdigkeiten in Arrecife

Unser nächster Ausflug führt uns zum Montana Blanca (nicht zu verwechseln mit der Caldera Blanca!). Hier sind wir schon ein paar mal hergefahren ohne zu ahnen, dass es etwas Interessantes zu sehen gibt. An der LZ 35 Richtung San Bartolome liegt ein unauffälliger Parkplatz (28°58'23.68'' N, 13°38'08.51''W) rechts neben der Straße. Auf der linken Seite führt ein Trampelpfad den Südosthang des Montana Blanca hinauf zu dem Barranco Negro en la Montana Blanca auch „Petra of Lanzarote“ genannt. Genaugenommen handelt es sich nicht nur um eine sondern um mehrere Erosionsschluchten, die durch Regenfälle entstanden sind. Da das Gestein hier aus weichem pyroklastischem Material besteht hat sich das Wasser tief eingegraben und man kann die unterschiedlichen Lapilli- und Vulkanascheschichten gut beobachten. Es lohnt sich auch den Hang noch weiter hinaufzusteigen und die interessanten Auswaschungen und verschiedenfarbigen Gesteinsschichten zu erkunden.

Im Barranco Negro en la Montana Blanca.

Barranco Negro en la Montana Blanca - hier braucht es Hochformate.

Unsere Recherchen im Internet und auf MapsMe ergeben, dass es noch so einige interessante Ecken auf Lanzarote gibt die wir noch nicht kennen. Vom Montana Blanca fahren wir Richtung Masdache und zweigen dann auf die LZ-58 ab. Diese verwandelt sich nach wenigen Metern in eine Holperstrecke, aber es lohnt sich denn sie führt in eine absolut faszinierende Landschaft. Inmitten eines großen Lavasees befindet sich eine Lavaröhre, die durch Deckeneinbrüche – Jameos genannt- betreten werden kann. Sie wird „Cueva de los Naturalistas“ übersetzt „Höhle der Naturforscher“ genannt. Der Name „Cueva de las Palomas“ ist wohl weniger gebräuchlich und auch irreführend, weil sehr viele Höhlen nach den hier nistenden Tauben so benannt wurden.

Thomas im großen Jameo der Cueva de los Naturalistas
Thomas im großen Jameo der Cueva de los Naturalistas

Den zweiten Jameo zu finden ist weitaus schwieriger und obwohl ich von Bildern weiß, dass er von einer Natursteinmauer eingegrenzt wird, finden wir ihn erst mit der Hilfe von MapsMe. Aber auch die Suche ist sehr interessant und die Lavaformationen sind äußerst vielfältig und beeindruckend. Auf der rechten Straßenseite etwas Richtung Montana Juan Bello wird Wein angebaut. Teilweise in den mit Lavagestein abgegrenzten, runden Pflanzungen wie wir sie vom La Geria Gebiet kennen, teilweise aber auch in den durch Lavaröhreneinbrüche entstandenen Vertiefungen. Sogar Feigenbäume – derzeit winterkahl - und Papayas gedeihen in diesen Senken. Die natürlich hier vorkommenden Pflanzengemeinschaften bestehen aus diversen Flechten und dem auf Lanzarote endemisch wachsenden Aeonium lancerottense. Das ist eine kleine Sukkulente die hier „Bejeque de malpaís“ genannt wird.

Der Übergang von dem sehr flachen Lavasee (Pahoehoe-Lava) zu den Richtung Montana Colorada liegenden groben Lavafelden (Aa-Lava) ist klar zu erkennen. Diverse kleine und größere Einbrüche der Lavadecke zeigen, dass die Annahme festen Grund unter den Füßen zu haben ein Irrtum ist. Das ganze Gebiet ist von Lavaröhren durchzogen. Nur deren Größe ist halt unterschiedlich. Das reicht von gerade mal einer Handspanne Durchmesser bis zu der beeindruckenden Größe der Cueva de los Naturalistas, die rd. 1.600 Meter unterirdischen Stollen mit einer maximalen Breite von 17 Metern und einer Höhe von bis zu 6 Metern aufweist. Sich in so einem Gebiet querfeldein zu bewegen ist nicht ganz ungefährlich, da man trotz aller Aufmerksamkeit nicht weiß, was sich unter den Füßen befindet und wie tragfähig oder halt auch nicht die Decke ist.

 

Entstanden ist dieses faszinierende Gebiet während der letzten vulkanischen Aktivitäten auf Lanzarote in den Jahren 1730 bis 1736. Der Lavasee wurde von mehreren Vulkanen u.a. dem Tizalaya und dem Montana de las Nueces gebildet. Durch die unterschiedlichen Innen-Außen-Temperatur, die kanalisierende Geographie und die relativ dünnflüssige Lava bildeten sich unterirdischen Röhren, die nach dem Abfluss der Lava innen hohl blieben.

Cueva de los Naturalistas

Erste Eindrücke - im nächsten Bericht folgt die komplette Begehung.

Lava und Flechten

für botanisch und geologisch Interessierte

Lava Haus, Vulkan, Lanzarote

In der Bucht von Caleta de Caballo soll bald ein internationales Surferevent stattfinden. Man wartet nur noch auf die entsprechend großen Wellen. Wir machen einen kurzen Abstecher dorthin. Windig genug ist es ja. Die ca. 20 km² große wüstenähnliche Steppe El Jable bei Famara liegt unter einer dichten sandsturmähnlichen Glocke - ungemütlich. Bei Caleta de Caballo ist auch noch nichts los und wir verziehen uns in den Süden der Insel zum Playa Mujeres. Auch dort liegt Sandstaub in der Luft, der kommt aber aus Afrika – Calima Wetterlage halt.

Kurz darauf sind wir zu einem Brunch bei Bekannten eingeladen und genießen nicht nur die Gesellschaft sondern auch die gemütliche, windgeschützte Terrasse. Danke Angelika und Wolfgang – es war toll bei euch!